Überdies repräsentiert der engere Standort der Kompanie in St. Nikolaus - Mariahilf den ältesten, um 1165/1180 gegründeten Stadtteil von Innsbruck, von wo aus 1180 über die namensgebende Innbrücke ("trans pontem") das weitere Wachstum des Marktes zur Stadt seinen Ausgang genommen hat. Grundsätzlich verstand sich die mittelalterliche Stadt als eine Verteidigungsgemeinschaft und stellt daher - was bisher meist übersehen worden ist - die älteste Organisationsform des Tiroler Schützenwesens dar.
Ausrückungen der Innsbrucker und der Haller städtischen Wehrmannschaft lassen sich nicht erst seit dem Tiroler Landlibell von 1511, sondern urkundlich bereits seit dem 14. Jahrhundert, spätestens seit der Regierungszeit Herzog Rudolfs IV. von Österreich in Tirol (1363-1365), ziemlich kontinuierlich durch alle Jahrhunderte bis 1918 nachweisen.
Dies gilt auch für die Zeit der Tiroler Freiheitskriege, als das Innsbrucker Aufgebot 1796/97 im südlichen Landesteil engagiert im Einsatz stand und allein bei den Kämpfen in Spinges am 2. April 1797 neun Gefallene zu beklagen hatte. Als die französischen Revolutionstruppen im 2. Koalitionskrieg 1799 von Graubünden her versuchten, in Tirol einzufallen, stellte die Stadt einerseits gemeinsam mit der Hofmark Axams eine Kompanie von 180 Mann unter Hauptmann v. Kraus und darüber hinaus eine zweite Kompanie von 120 Mann unter Hauptmann Ambros.
Dazu kam noch eine Studentenkompanie unter Hauptmann Prenner mit 215 Mann. In der Zeit der bayerischen Herrschaft 1806-1814 war Innsbruck Standort einer bayerischen Garnison, was die herkömmliche Organisation von Aufgebotsmannschaften in der Stadt unmöglich gemacht hat. Zum ersten Mal so richtig bekannt wurde die Kompanie von Innsbruck durch den Tiroler Schützenmajor und Landsturmhautpmann Dr. Philipp von Wörndle. Er kommandierte den Landsturm bei Spinges im Jahre 1797. Die Schützen aus St. Nikolaus, Mariahilf, Hötting und Sonnenburg bildeten den Großteil jener Streitmacht, welche am 2. April 1797 in einem der wohl heldenhaftesten Kämpfe der gesamten Tiroler Freiheitskämpfe involviert war.
Bis zum Jahre 1838 hatte Innsbruck nur eine einzige Schützenkompanie. Erst ab diesem Zeitpunkt wurden in weiterer Folge mehrere Kompanien im Stadtgebiet aufgestellt. Die Wohl bekanntesten Kommandanten aus dieser Zeit waren Paul Dax (nach ihm ist die heutige Daxgasse in Hötting benannt), Franz Thurner (sein Denkmal steht heute am Westende des Waltherparkes in St. Nikolaus) oder Hauptmann Johann-Nepomuk Mahl-Schedl. Sein Bildnis ziert heute noch die Verdienstmedaille der Stadtschützenkompanie St.Nikolaus-Mariahilf.
Geldknappheit und Verarmung, all diese Faktoren mögen wohl dazu beigetragen haben, dass manche Kompanie bzw. Einheit aufgelöst werden musste. So auch im Jahre 1871 die damalige Kompanie von Anpruggen. Es war im Jahre 1971, als man an die einstigen Stadtväter von Innsbruck, Bürgermeister DDr. Alois Lugger und Vizebürgermeister Arthur Haidl mit der Bitte um Unterstützung bei der Widergründung einer Stadtschützenkompanie in St. Nikolaus & Mariahilf herantrat. Die damaligen Proponenten aus der „Koatlackn“ waren Peter Rejda, Bernhard Leimgruber, Günther Neumeister und Helmut Petrovsky.
Die Gründungsversammlung, welche unsere Wiedergründung historisch besiegelte, fand am 27. Juli 1971 statt. Also genau 100 Jahre nach der Auflösung unserer Vorgängerkompanie Anpruggen hielten die traditionellen Schützengrundsätze wieder Einzug in unsere beiden Stadtteile. Zum Gründungshauptmann wurde Peter Rejda gewählt.
Im Jahre 1973 wurde Helmut Petrovsky zum zweiten Hauptmann unserer Kompanie gewählt. Bei zahlreichen Ausrückungen zeichneten sich die Koatlackler Grünjacken durch große Mannschaftsstärke, exaktes Exerzieren und gute Ehrensalven aus. Im Jahre 1976 wurden unsere Kompaniefahne und unsere Jungschützenfahne geweiht. Als Patinnen fungierten Frau Maria Winkler und Frau Siglinde Müller. An dieser Stelle sei der damaligen Kommandantschaft der Standschützenkompagnie Pradl für die leihweise zur Verfügung gestellte Fahne vom Zeitpunkt unserer Gründung bis 1976 gedankt.
Anlässlich der Generalversammlung im Jahre 1982 wurde Walter Komann zum dritten Hauptmann unserer Kompanie gewählt. Zwei Jahre später, im Jahre 1984 wurde der damalige Pfarrer von Mariahilf, Monsignore Josef Wieser zum Schützenkurat und später zum Ehrenkurat der Stadtschützenkompanie St.Nikolaus-Mariahilf bestellt. Im folgte im Jahre 2003 Monsignore Mag. Hermann Röck, ebenfalls Pfarrer der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf der Funktion des Schützenkuraten nach. Im Jahre 2023 wurde auch Pfarrer Hermann vom Schützenkurat zum Ehrenkurat ernannt. Das Amt des Schützenkuraten der Koatlackler Schützen ist derzeit unbesetzt.
Im Jahre 1998 wurde unsere historische Sturmfahne von Spinges neu angeschafft (die Originalfahne befindet sich in der Obhut der Tiroler Landesmuseen) und im Rahmend er 350-Jahr-Feier der Kirche der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf feierlich geweiht. Als Fahnenpatinnen fungierten Frau Hedy Eckhardt, Frau Annelise Krulis und Frau Alexandra Kapferer. An dieser Stelle sei dem damaligen Fähnrich Martin Kapferer für seine mit fast kriminalistischem Spürsinn durchgeführte Spurensuche um die Historie dieser Fahne besonders gedankt.
Im Jahre 1999 übernahm Dipl.-Ing. Dieter Probst als vierter Hauptmann die Führung der Stadtschützenkompanie St. Nikolaus-Mariahilf. Im selben Jahr wurde von unserer Kompanie die Waldandachtsstätte „Maria und Theresia unter den Fichten“ am Natterer-Boden zusammen mit vielen Unterstützern neu errichtet und 1999 gemeinsam mit der Schützenkompanie Natters feierlich eingeweiht. Bei der mittlerweile als „Schützenmarterle“ bekannten Gedenkstätte findet alljährlich zum Jahresausklang eine kleine Andacht statt, welche von der Kompanie ausgerichtet wird und von der Bevölkerung zahlreich besucht wird.
Im Jahre 2000 wurde durch unsere Kompanie ein neues Gipfelkreuz am Brandjoch nach Plänen von Architekt Hans Loch und unter Einsatz unzähliger Arbeitsstunden unseres damaligen Obmanns Klaus Rott hergestellt und feierlich vom damaligen Pfarrer von St.Nikolaus, Monsignore Dr. Franz Mayr gesegnet. Die Aufstellung am Brandjoch erfolgte im Jahre 2001. Ebenfalls im Jahre 2000 hat unsere Kompanie mit der Schützenkompanie Unterschleißheim eine bayrisch-tirolerische Schützenfreundschaft geschlossen. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein enges kameradschaftliches Zusammenwirken mit vielen gemeinsamen Ausrückungen und privaten Zusammentreffen. Die Partnerschaft beider Kompanien wurde am 24. Juni 2012 feierlich besiegelt.
Ein weiterer Meilenstein in unserer Kompaniegeschichte war die Tatsache, dass wir zusammen mit den anderen Traditionsvereinen unserer Stadtteile Mariahilf und St. Nikolaus ein neues Vereinsheim bekamen. Nach 30 Jahren Hoffen und Suchen nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten für Schützenkompanie, Musikkapelle, Sängervereinigung, Sportschützengilde, Brauchtumsgruppe und der karitativ tätigen Vereinigung St.Nikolaus konnten diese unter einem Dach am Standort Innstraße, am Wiesele, eine gemeinsame Heimat finden. Unermüdlich sind die damaligen Obleute aller Vereine unter der Führung des leider verstorbenen „Koatlackler Bürgermeisters“ Kommerzialrat Fredi Püls bei der Stadt Innsbruck und dem Land Tirol vorstellig geworden und haben um entsprechende Unterstützung gebeten.
Beim damaligen Innsbrucker Bürgermeister DDr. Herwig van Staa und aufgrund tatkräftiger Unterstützung durch den ehemaligen Gemeinderat Wolfgang Steinbauer fand man ein offenes Ohr; auf Veranlassung des Herrn Bürgermeister und unter Mithilfe des damaligen Landtagspräsidenten, Prof. Ing. Helmut Mader und des viel zu früh verstorbenen Landesrates Fritz Astl ist das große Werk gelungen. Die feierliche Einweihung und Übergabe erfolgten am 29. Juni 2001. Nach Plänen von Architekt Dipl.-Ing. Peter Mayrhofer wurden die bestehenden Gebäude am Wiesele generalsaniert und erweitert und das Bauvorhaben durch die Innsbrucker Immobiliengesellschaft IIG abgewickelt und heute noch von dieser verwaltet.
Im Jahre 2009 wurde der damalige Obmann Klaus Rott zum fünften Hauptmann unserer Kompanie gewählt.
Gestärkt in Zusammenhalt, Kameradschaft und in Entsprechung gelebter Schützentradition freuten wir uns natürlich besonders, (wenn auch pandemiebedingt ein Jahr später) im Jahre 2022 unser 50-jähriges Jubiläum der Wiedergründung unserer Stadtschützenkompanie mit vielen unserer Schützenfreunde gemeinsam in größerem Rahmen zu feiern.
Quelle: Zusammenfassung geschrieben von Ehrenhauptmann Dieter Probst